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Auch wenn Alexander Zverev das Jahr 2024 als bester deutscher Tennisspieler auf einem guten 2. Platz der ATP Rangliste beendet hat, bleibt eins offen. Der erste Sieg bei einem der großen Grand-Slam-Turniere. Wahrscheinlich war er vor seiner schweren Verletzung im Halbfinale von Roland Garros sehr nah dran, als er das Match gegen Rafael Nadal quasi dominierte. Doch dann hörten Millionen Zuschauer im Stadion und vor dem Fernseher einen lauten Schrei. Die meisten von Ihnen wussten wahrscheinlich schon in diesem Moment, oder spätestens als Alexander Zverev vor Schmerzen auf dem Court in Tränen ausbrach, dass das Match gegen den Spanier beendet war.
Ich möchte den Fokus in diesem Beitrag allerdings nicht zu sehr auf seine Karriere an sich richten. Natürlich wirst Du die eine oder andere Passage zur Entwicklung von Alexander Zverev und seinen Erfolgen wiederfinden. Aber im Grunde möchte ich eigentlich analysieren, warum der Deutsche es bis zur Veröffentlichung dieses Artikels nicht geschafft hat, eines der größten Turniere zu gewinnen. Genügend Chancen hatte Alexander Zverev definitiv! Das wirst Du wissen, wenn Du das internationale Tennisgeschehen ein wenig verfolgst.
Lass uns also gemeinsam genauer hinschauen, warum er vor dem oben genannten Spiel bei Roland Garros gegen Rafael Nadal seine Chancen nicht genutzt hat. Beziehungsweise auch danach nicht. Woran hapert es wirklich bei Alexander Zverev bei den großen Tennis Turnieren? Denn Olympia konnte er ja schließlich schon gewinnen! Einer seiner größten Erfolge bisher. Und Olympia gewinnst Du ja nun auch nicht einfach mal so, oder? Lies jetzt unbedingt weiter, wenn Dich eine ausführliche Analyse des Spiels des Deutschen Alexander Zverev interessiert. Aber auch als „normaler“ Tennisfan solltest Du den Artikel gelesen haben…
Was in der Karriere von Alexander Zverev bisher geschah
Die Juniorenzeit von Sascha
Der am 20. April 1997 in Hamburg geborene Alexander „Sascha“ Zverev stammt aus einer Familie mit russischen Wurzeln. Das bemerkst Du vor Allem auf dem Tennisplatz, wenn es für ihn im Match nicht so rund läuft. Denn dann wechselt er häufig in die Muttersprache seiner Eltern zurück. Dieses Verhalten wurde sogar schon häufiger von der Presse bemängelt, denn professionelles Tennis sieht anders aus. Doch manchmal ist es eben nicht ganz so einfach sich zu zügeln, wenn einem negative Gedanken in den Kopf schießen. Jeder der selber versucht besser Tennis zu spielen, wird wissen was ich meine.
Alexander Zverevs Eltern sind im Jahr 1991 mit dem jünger geborenen Bruder Mischa Zverev nach Deutschland gezogen. Sascha wurde 8 Jahre später in Deutschland geboren und besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft. Nach der 10. Klasse verließ er die Schule, um Tennis Profi zu werden. Auch sein älterer Bruder Mischa hat diesen Weg eingeschlagen. Beide wurden von ihrem Vater trainiert, welcher selbst professionell Tennis spielte, unter anderem für die Sowjetunion im Davis Cup antrat. Seine beste Platzierung erreichte Alexander Swerew (Senior) im Jahr 1985 als er die 185 in der Weltrangliste wurde.
Bereits in seinen frühen Tagen, war Alexander Zverev sehr erfolgreich. Sein größter Erfolg in der Juniorenzeit war 2013 der Finaleinzug bei den French Open. Dort unterlag er zwar mit 4:6 und 1:6. Überzeugte aber offensichtlich so sehr, dass er im gleichen Jahr im Alter von 16 eine Wildcard bei den Hamburg Open erhielt, wo er allerdings in zwei Sätzen gegen den Spanier Roberto Batista Agut unterlag. Wenig später erzielte er seinen größten Junioren-Erfolg mit einem klaren 6:3, 6:0 Sieg bei den Australien Open der Junioren.
Alexander „Sascha“ Zverevs Weg zum Profi

Im Jahr darauf gewann Alexander Zverev sein erstes Profi-Turnier in Braunschweig (die Sparkassen Open 2014) und wurde zur Nummer 285 in der Welt. Auch in diesem Jahr erhielt er eine Wildcard für die Hamburg Open und schaffte seinen ersten Sieg in einer Hauptrunde eines ATP Turniers. 2015 erreichte er dann sogar die TOP100 der ATP Rangliste. Dank einer sehr guten Saison im Jahr 2016 erreichte er das erste ATP-Finale seiner Karriere, unterlag dort allerdings dem Österreicher Dominic Thiem. Bei den Gerry Weber Open schlug er sogar den großen Roger Federer im Halbfinale und damit den ersten TOP10 Spieler in seiner Laufbahn. Im Finale unterlag er allerdings dem Deutschen Florian Mayer. Diese Erfolge hieften Alexander Zverev auf seine beste ATP Platzierung, nämlich den 28. Platz in der Welt.
In den darauffolgenden Jahren konnte sich Sascha in der Weltspitze des Tennis etablieren. Gewann zwei Masters-Titel in Rom und Montreal, sowie einige kleinere Turniere in Europa. Im Jahr 2018 qualifizierte er sich zum zweiten Mal für die ATP Finals, wo er im Endspiel gegen Novak Djokovic mit 6:4 und 6:3 gewinnen konnte. Seit dem Erfolg von Boris Becker im Jahr 1995 war das der erste Sieg eines Deutschen Spielers bei den Finals, welcher Hoffnung auf mehr große Titel machte. 2020 sollte Alexander Zverev dann den größten Titel seiner Karriere erzielen, wo er die Olympischen Spiele 2020 in Tokyo gewann und eine Goldmedaille erhielt. Bis heute bleibt jedoch der Sieg eines der großen Grand-Slam-Turniere aus. Sascha hat weder die Australien Open, die French Open, Wimbledon noch die US Open gewinnen können.
Saschas Finalteilnahmen (gesamt) und Halbfinalteilnahmen (ab 2018)

Nachdem ich Dir nun den Werdegang von Sascha grob dargestellt und einige seiner größten Erfolge genannt habe, kommen wir zur entscheidenden Frage. Warum schaffte Alexander Zverev bisher in seiner Karriere keinen einzigen Sieg bei einem der vier Grand-Slam-Turnieren? An seinen coolen Outfits, die Du bei Tennis Point kaufen kannst, scheitert es zumindest nicht! Und das ist in der Tat eine sehr spannende und zugleich komplexe Frage. Mit der sich bereits eine Vielzahl von „Experten“ aus der Tenniswelt beschäftigt haben.
Welcher Faktor hat den aktuell besten deutschen Tennisspieler immer wieder scheitern lassen?
Ich möchte die bisherigen Finalspiele, die Sascha bestritten hat, detaillierter betrachten. Um mir am Ende selbst eine Meinung bilden zu können. Dazu will ich zunächst mit einer Auflistung beginnen, wann Alexander Zverev bei welchem Turnier ein Finale erreicht hat. Außerdem will ich Dir das Ergebnis des Finales aufzeigen, damit Du ein Überblick über alle bisher relevanten Spiele hast.Jahr Turnier Gegner Ergebnis 2020 US Open Dominic Thiem 6:2 | 6:4 | 4:6 | 3:6, | 66:7 2024 French Open Carlos Alcaraz 3:6 | 6:2 | 7:5 | 1:6 | 2:6
Wie Du selbst erkennen kannst, ist die Liste nicht sonderlich lang. In seiner gesamten Karriere hat es Alexander Zverev nur in 2 Grand-Slam-Finale geschafft. Wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass die Chancen groß gewesen wären, ohne seine Verletzung im Jahr 2023, Rafael Nadal im Halbfinale besiegen zu können. In diesem Jahr hätte zudem dann im Finale kein großer Gegner gewartet, was seine Chancen erheblich verbessert hätte.
Um tiefer in die Analyse der Gründe einsteigen zu können, sollten wir uns daher noch die Halbfinal-Spiele in den letzten 4 Jahren anschauen:Jahr Turnier Gegner Ergebnis 2020 Australien Open Dominic Thiem 6:3 | 4:6 | 63:7 | 64:7 2021 French Open Carlos Alcaraz 3:6 | 6:2 | 7:5 | 1:6 | 2:6 2021 US Open Novak Djokovic 6:4 | 2:6 | 6:4 | 4:6 | 2:6 2022 French Open Stefanos Tsitsipas 3:6 | 3:6 | 6:4 | 6:4 | 3:6 2023 French Open Rafael Nadal 7:68 | 6:6 (Aufgabe) 2024 Australien Open Daniil Medvedev 7:5 | 6:3 | 64:7 | 65:7 | 3:6
Einige Statistiken von Alexander Zverev

In seiner Karriere hat Sascha laut der ATP folgende Statistiken vorzuweisen:Asse 5.423 Doppelfehler 2.394 1. Aufschlag 67 % Punktgewinn mit 1. Aufschlag 75 % Punktgewinn mit 2. Aufschlag 50 % Breakbälle gegen sich 3.506 Abgewehrte Breakbälle 62 % Aufschlagspiele 8.199 Aufschlagspiele gewonnen 84 % Punkte beim Aufschlag gewonnen (insgesamt) 67 % Punktgewinn Return 1. Aufschlag 30 % Punktgewinn Return 2. Aufschlag 51 % Break Punkte 4.965 Genutzte Break Punkte 41 % Returnspiele insgesamt 8.214 Returnspiele gewonnen 25 % Returnpunkte insgesamt gewonnen 38 % Punkte insgesamt gewonnen 52 %
Verglichen mit Tennis-Legende Roger Federer sind die Statistiken von Sascha sogar ziemlich gut. Der Maestro hat nur eine 62%-ige Quote beim 1. Aufschlag, obwohl er fast doppelt soviele Asse wie der Deutsche geschlagen hat. Und deutlich mehr Punkte mit dem Zweiten erzielt (77 %). Roger musste im Verlaufe seiner Karriere wesentlich mehr Breakbälle über sich ergehen lassen, hat davon allerdings 5% mehr abgewehrt. Dennoch sind weniger Breakbälle eher ein Argument, das für Alexander Zverev spricht.
Bei den gewonnenen Aufschlagspielen und Punkten beim Aufschlagspiel liegt Federer knapp mit 5 % bzw. 3 % vorn. Ein sehr ähnliches Bild lässt sich bei den Returnspielen erkennen, wo Roger ebenfalls 41 % der Break Bälle genutzt und 27 % der Spiele gewonnen hat. Die Quoten für den Punktgewinn sind ebefalls sehr ähnlich bei 1. / 2. Aufschlag des Gegenspielers. Insgesamt kann ich jedoch keine groben Auffälligkeiten sehen, welche die wenigen Grand-Slam-Siege erklären würden.
Vergleich Gegenspieler Zverev / Federer
Aus diesem Grund würde ich mir gern noch die Gegner in den Finalen / Halbfinale des Maestro anschauen wollen. Eventuell ist der Grund einfach in stärkeren Gegenspielern zu finden?
2003 / 2004
Jahr | Turnier (F/HF) | Gegner | Ergebnis |
---|---|---|---|
2003 | Wimbledon (F) | Marc Philippoussis | 7:65 | 6:2 | 7:63 |
2004 | Australien Open (F) | Murat Safin | 7:63 | 6:4 | 6:2 |
2004 | Wimbledon (F) | Andy Roddick | 4:6 | 7:5 | 7:63 | 6:4 |
2004 | US Open (F) | Lleyton Hewitt | 6:0 | 7:63 | 6:0 |
2005 / 2006
Jahr | Turnier (F/HF) | Gegner | Ergebnis |
---|---|---|---|
2005 | Australien Open (HF) | Murat Safin | 7:5 | 4:6 | 7:5 | 66:7 | 7:9 |
2005 | French Open (HF) | Rafael Nadal | 3:6 | 6:4 | 4:6 | 3:6 |
2005 | Wimbledon (F) | Andy Roddick | 6:2 | 7:62 | 6:4 |
2005 | US Open (F) | Andre Agassi | 6:3 | 2:6 | 7:61 | 6:1 |
2006 | Australien Open (F) | Marcos Baghdatis | 5:7 | 7:5 | 6:0 | 6:2 |
2006 | French Open (F) | Rafael Nadal | 6:1 | 1:6 | 4:6 | 64:7 |
2006 | Wimbledon (F) | Rafael Nadal | 6:0 | 7:65 | 62:7 | 6:3 |
2006 | US Open (F) | Andy Roddick | 6:2 | 4:6 | 7:5 | 6:1 |
2007 / 2008
Jahr | Turnier (F/HF) | Gegner | Ergebnis |
---|---|---|---|
2007 | Australien Open (F) | Fernando Gonzalez | 7:62 | 6:4 | 6:4 |
2007 | French Open (F) | Rafael Nadal | 3:6 | 6:4 | 3:6 | 4:6 |
2007 | Wimbledon (F) | Rafael Nadal | 7:67 | 4:6 | 7:63 | 2:6 | 6:2 |
2007 | US Open (F) | Novak Djokovic | 7:62 | 7:64 | 6:4 |
2008 | Australien Open (HF) | Novak Djokovic | 5:7 | 3:6 | 65:7 |
2008 | French Open (F) | Rafael Nadal | 1:6 | 3:6 | 0:6 |
2008 | Wimbledon (F) | Rafael Nadal | 4:6 | 4:6 | 7:65 | 7:68 | 7:9 |
2008 | US Open (F) | Juan Martin del Potro | 6:3 | 65:7 | 6:4 | 64:7 | 2:6 |
2009 / 2010
Jahr | Turnier (F/HF) | Gegner | Ergebnis |
---|---|---|---|
2009 | Australien Open (F) | Rafael Nadal | 5:7 | 6:3 | 63:7 | 6:3 | 2:6 |
2009 | French Open (F) | Robin Söderling | 6:1 | 7:61 | 6:4 |
2009 | Wimbledon (F) | Andy Roddick | 5:7 | 7:66 | 7:65 | 3:6 | 16:14 |
2009 | US Open (F) | Juan Martin del Potro | 6:3 | 65:7 | 6:4 | 64:7 | 2:6 |
2010 | Australien Open (F) | Andy Murray | 6:3 | 6:4 | 7:611 |
2010 | US Open (HF) | Novak Djokovic | 7:5 | 1:6 | 7:5 | 2:6 | 5:7 |
2011 / 2012
Jahr | Turnier (F/HF) | Gegner | Ergebnis |
---|---|---|---|
2011 | Australien Open (HF) | Novak Djokovic | 63:7 | 5:7 | 4:6 |
2011 | US Open (HF) | Novak Djokovic | 7:67 | 6:4 | 3:6 | 2:6 | 5:7 |
2012 | Australien Open (HF) | Rafael Nadal | 7:65 | 2:6 | 7:65 | 4:6 |
2012 | French Open (HF) | Novak Djokovic | 4:6 | 5:7 | 3:6 |
2012 | Wimbledon (F) | Andy Murray | 4:6 | 7:5 | 6:3 | 6:4 |
2013 / 2014
Jahr | Turnier (F/HF) | Gegner | Ergebnis |
---|---|---|---|
2013 | Australien Open (HF) | Andy Murray | 4:6 | 7:65 | 3:6 | 7:62 | 2:6 |
2014 | Australien Open (HF) | Rafael Nadal | 64:7 | 3:6 | 3:6 |
2014 | US Open (HF) | Marin Cilic | 3:6 | 4:6 | 4:6 |
2016 / 2017
Jahr | Turnier (F/HF) | Gegner | Ergebnis |
---|---|---|---|
2016 | Australien Open (HF) | Novak Djokovic | 1:6 | 2:6 | 6:3 | 3:6 |
2016 | Wimbledon (HF) | Milos Raonic | 3:6 | 7:63 | 6:4 | 5:7 | 3:6 |
2017 | Australien Open (F) | Rafael Nadal | 6:4 | 3:6 | 6:1 | 3:6 | 6:3 |
2017 | Wimbledon (F) | Marin Cilic | 6:3 | 6:1 | 6:4 |
2018 – 2020
Jahr | Turnier (F/HF) | Gegner | Ergebnis |
---|---|---|---|
2018 | Australien Open (F) | Marin Cilic | 6:2 | 65:7 | 6:3 | 3:6 | 6:1 |
2019 | French Open (HF) | Rafael Nadal | 3:6 | 4:6 | 2:6 |
2020 | Australien Open (HF) | Novak Djokovic | 61:7 | 4:6 | 3:6 |
Die Statistiken lügen nicht. An den Gegenspielern kann es kaum gelegen haben. Natürlich sind ein paar leichtere Gegner dabei gewesen. Der Großteil der Begegnungen fand jedoch zwischen den absoluten Stars statt, nämlich Federer, Nadal und Djokovic. Wir können also festhalten, dass es nicht an der Qualität der Gegenspieler von Alexander Zverev liegt.
Woran scheiterte Alexander Zverev dann?
Du erkennst selbst, dass Sascha gute Statistiken vorweisen kann. Er hat einen sehr dominanten Aufschlag. Marco Kühn sieht ihn in seinem Blog sogar als einen der besten 10 Aufschläger der Welt. Kurzes Zitat aus dem Artikel von Marco:
Sascha hat alles im Aufschlag-Repertoire, was man haben kann. Eine furchteinflößende Quote beim ersten Aufschlag und ein super-stabiles Grundlinienspiel sorgen dafür, dass man sich gegen ihn lieber kein Break fangen sollte. Falls doch, wird es ganz schwer, zurückzuschlagen. Sascha bringt von zehn Aufschlagspielen im Schnitt neun durch. Das ist eine Ansage.
Unabhängig davon scheint ihn irgendetwas auf dem Platz auszubremsen?!? Die Frage ist nur was das konkret ist. Um der Sache weiter auf den Grund zu gehen, will ich erneut einen Vergleich zwischen Alexander Zverev und Roger Federer ziehen. Schauen wir uns also gern 1 oder 2 Turnierverläufe der beiden Spieler an und sehen, ob es dort Auffälligkeiten geben könnte.
Vergleich Turnierverlauf Alexander Zverev / Roger Federer
Um den Vergleich relativ realistisch zu gestalten, habe ich mir zwei Grand-Slam-Turniere herausgesucht. Auf unterschiedlichem Untergrund. Um auszuschließen, dass es am Belag des Platzes liegen könnten. Zum einen die Austalien Open (Hartplatz) und zum anderen die French Open (Sandplatz). Anschließend galt es zwei Turniere zu finden, die einen Vergleich zwischen Alexander Zverev und Roger Federer lohnenswert machen.

Was nicht ganz leicht ist! Denn Roger Federer ist eine andere Generation, das Umfeld war ganz anders und natürlich spielt das Alter Beider eine entsprechende Rolle. Im Ansatz wollte ich daher versuchen möglichst die späteren Jahre in der Karriere von Federer zu betrachten. Weil in der Anfangszeit von Roger auf der ATP-Tour Sascha noch sehr jung und unerfahren war. Mit seinen 27 Jahren (2024) ist er aktuell ein etwas erfahrenerer Spieler und hat sich (nicht nur) technisch weiterentwickelt.
Entschieden habe ich mich am Ende für die Australien Open im Jahr 2020, wo beide das Halbfinale erreicht haben und dort gescheitert sind. Bei den French Open war die Auswahl deutlich schwieriger. Daher habe ich die French Open 2011 (Finale für Federer) und French Open 2024 (Finale für Zverev) als Grundlage herangezogen. Anders ging es leider nicht, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu haben und vor Allem einen möglichst weiten Turnierverlauf für beide Spieler.
Australien Open 2020
Bei der Auslosung der Australien Open 2020 wurde Alexander Zverev in der oberen Hälfte des Feldes platziert, während Roger Federer in der unteren Hälfte anzutreffen war. Aus Gründen der Übersichtlichkeit habe ich Dir aus dem Eintrag der Australien Open 2020 von Wikipedia die Turnierbäume dargestellt. Wenn Du auf die Bilder klickst, kannst Du diese vergrößern!
Turnierverlauf 1. Runde bis Achtelfinale Alexander Zverev:

Turnierverlauf 1. Runde bis Achtelfinale Roger Federer:


French Open 2011 / 2024
Wie bereits erwähnt, habe ich die French Open trennen müssen. Auf den anliegenden Bildern kannst Du die Turnierverläufe für Roger Federer bei den French Open 2011 (Bilder-Quellen: Wikipedia zu French Open 2011) sowie für Alexander Zverev bei den French Open 2024 (Bilder-Quellen: Wikipedia zu French Open 2024) erkennen. Auch hier vergrößerst Du die Ansicht mit einem Klick auf das Bild.
Turnierverlauf Roger Federer French Open 2011:


Turnierverlauf Alexander Zverev French Open 2024:


Erkenntnis aus dem Vergleich?
Auf den ersten Blick sieht das Alles unspektakulär aus. Doch mir ist aufgefallen, dass Roger Federer 2011 bis ins Halbfinale alle seine Spiele in 3 Sätzen beenden konnte. Wo er Novak dann in 4 Sätzen geschlagen hat und im Finale seinem größten Wiedersacher Rafa unterlag. Im Vergleich dazu hat Alexander Zverev bei den French Open 2024 bis zum Achtelfinale schon zwei 5-Satz-Matches in den Knochen gehabt. Im Viertelfinale schaffte er es in 3 Sätzen, im Halbfinale dann in 4 Sätzen. Spätestens im 5. Satz gegen Carlos Alcaraz merkte man die Zeit auf dem Court dann auch körperlich beim Hamburger.
Das wollte ich also genauer betrachten. In den Jahren 2007 / 2008 (zu seinen besten Zeiten) ergab sich bei Roger Federer ein ähnliches Bild. Bis ins Achtelfinale nur 1 Match mit mehr als 3 Sätzen. Alexander Zverev hingegen hat in den Jahren 2020 bis 2024 IMMER schon 3 bis 4 Stunden mehr auf dem Platz gestanden. Jeder der selbst Tennis spielt, weiß was zwei Sätze mehr für eine Belastung sein können. Da hilft es Dir auch nicht, einen für Dich passenden Tennis Schläger zu kaufen nebst bestem Setting. Zum Beispiel mit einem Produkt aus meinem Tennis Saiten Vergleich.
Weitere Meinungen zum Scheitern des Alexander Zverev bei Grand-Slam-Turnieren
Süddeutsche Zeitung / Craig O’Shannessy
Die Süddeutsche Zeitung schreibt in einem Online-Artikel: „Zverev weiß nicht, wer er auf dem Platz ist„. „Wieder und wieder scheitert Alexander Zverev in den wichtigen Matches. Datenanalyst Craig O’Shannessy erklärt, was der deutsche Tennisprofi gegen die weltbesten Gegner falsch macht und warum er nicht genügend Vorteile aus seinem Körper zieht.„
Der Analyst beschreibt Zverevs Spiel mit verschiedenen Worten. Unter anderem kritisiert er das Stellungsspiel des Deutschen. (Anders als Boris Becker, der Sascha zwar im TV kritisiert, aber nie wirklich konkret wird.) Außerdem betreibt Sascha zu viel Aufwand bei zu wenig Ertrag. Insbesondere bei seiner Vorhand. Nach Einschätzung von O’Shannessy müsste Alexander Zverev mehr Druck beim Return machen, an seinem zweiten Aufschlag arbeiten (mehr Tempo) und häufiger vor ans Netz gehen. Der Hamburger sei einfach zu passiv in vielen Situationen, obwohl er eigentlich das notwendige Talent mit sich bringe. Und da muss ich O’Shannessy (Brain Game Tennis) tatsächlich Recht zollen.
Der NDR nach dem verlorenen Australien Open Finale 2025
Ganz frisch nach dem Finale der Australien Open 2025, in dem sich Alexander Zverev Jannik Sinner relativ glatt in 3 Sätzen geschlagen geben musste, hat der NDR einen Beitrag veröffentlicht. In diesem ist die Aussage „die Luft wird langsam dünner„. Wenngleich der NDR Redakteur Zverev positive Eigenschaften bestätigt. Unter anderem der unermüdlicher Wille zum Sieg und an sich zu arbeiten. Was sich im verbesserten Aufschlag ab 2024 niedergeschlagen hat.
Dort wird außerdem gesagt, dass Zverev vielleicht einfach das Pech hatte, immer im Schatten der großen 3 Spieler der Open Ära zu stehen. Und nun hat er mit Alcaraz, Sinner und einer neuen jungen Generation ebenfalls kein leichtes Spiel im Kampf um den 1. Grand Slam Sieg.
Meine Meinung zu Alexander Zverevs Final-„Fluch“
Alles in Allem hat Sascha Alles zu bieten, was ein internationaler Spieler braucht. Das Grundlinienspiel ist sehr gut und er kann mit der Rückhand wirklich viel machen, seine Vorhand ist eine Waffe – wenn er sie denn einmal nutzt. Technisch ist er dazu ja allemal in der Lage. Bei seiner Größe könnte er häufiger ans Netz gehen, wo die meisten Profis ohnehin eine deutlich höhere Quote an Punkten erzielen. An der Grundlinie liegt der Punktgewinn nämlich etwa bei 50 %, während die Profis am Netz weit über 70 % der Punkte gewinnen. Was ich übrigens auch in meinem Tennis Taktik Buch, der Tennis Bibel des Amateursports beschrieben habe!
Übrigens ist Alexander Zverev nach wie vor die Nummer 2 der Welt. Hinter einem Sinner, der über 21 Spiele ungeschlagen ist. Diese Leistung muss erstmal ein anderer Tennisspieler erbringen. Sascha hat viel an sich und seinem Spiel verändert, zum positiven hin. Dennoch fehlt in den Finalspieler immer irgendetwas, um auf die Siegerstraße zu kommen. Meiner Meinung nach ist es die aggressive Art. Bei den Australien Open 2025 gegen Sinner stand er weit hinter der Grundlinie. Sinner hingegen fast schon im Feld. Dadurch befand sich Sascha immer in der Defensive und sein Spiel war doch sehr berechenbar. Das sind meiner Meinung nach Schrauben, an denen er noch drehen muss.
Fazit zum Spiel von Alexander Sascha Zverev
Wir Deutschen sind aus früheren Zeiten bessere Ergebnisse der Top-Spieler gewohnt. Mit Boris Becker und Steffi Graf hatten wir zwei Ausnahmespieler, die immer gut in der Weltspitze mithalten konnten, viele Tennisturniere gewannen. Doch seit Jahren befinden wir uns in einer Durststrecke. Alexander Zverev hat zwar das Talent dazu und ist aktuell (mit Veröffentlichung des Artikels) die Nummer 2 der Welt. Das muss man ja auch erst einmal schaffen! Einen Grand-Slam konnte er jedoch bisher nicht gewinnen, lediglich die Olympischen Spiele. Was in sich geschlossen eine merkwürdige Konstellation ist. Oder findest Du nicht?
Natürlich stellen sich Experten, Journalisten und Tennisfans in Deutschland die Frage, warum Sascha immer wieder in den wichtigen Matches scheitert. Ist es eventuell mentaler Natur? Technischer? Oder sind es taktische Elemente? Zumindest konnte ich in diesem Blogbeitrag herausfinden, dass Alexander Zverev im Vergleich zu einem der größten Tennisspieler einfach zu viel Zeit in den ersten Runden auf dem Platz verbringt. Was sich im Verlaufe eines anstrengenden Turnieres einfach negativ auswirkt und die Leistungen im Halbfinale oder Finale beeinträchtigt.
Internationale Tennis Experten kritisieren mittlerweile auch seine Spielweise. Er mache zu wenig aus seinem Talent. Das Stellungsspiel sei nicht optimal und generell sei Sascha zu passiv. Mit seiner Qualität in Vor- und Rückhand müsste er deutlich mehr Druck erzeugen, den Gegner regelmäßig angreifen und häufiger am Netz auftauchen. Was aus taktischer Sicht natürlich viel Sinn macht, weil am Netz mehr Punkte gewonnen werden. Saschas Bruder Mischa hat das viele Jahre auf der ATP-Tour gelebt und war recht erfolgreich damit.
Die entscheidende Frage wird also sein, ob Alexander Zverev mit zunehmender Erfahrung (und Alter) an seinem Spiel noch etwas verändern kann. Wenn er weiter seinen Schuh herunterspielt, glaube ich ehrlich gesagt nicht an einen Grand-Slam-Sieg in seiner Karriere. Obwohl die Ergebnisse seit 2023 schon deutlich besser geworden sind. Besonders bei den French Open, wo er jetzt viele Jahre in Folge immer mindestens bis ins Halbfinale einzog. Und wer weiß, wenn er seinen ersten Erfolg erzielt, vielleicht kann er dann endlich durchstarten? Ich hoffe nur, dass es nicht zu spät geschieht!
Wie siehst Du den Kampf von Alexander Sascha Zverev um den 1. Grand-Slam-Gewinn?