Erhalte Tipps, Tricks, Taktiken und mehr! » in meinem 600-seitigem eBook!
Jedem Tennisspieler dürfte wohl ein Match in Erinnerung geblieben sein, in welchem ein Gegenspieler unsportliches Verhalten zeigte. Mir geht es zumindest so. Sogar nicht nur ein Match. In einem LK-Turnier ist mir exemplarisch Folgendes passiert: Mein Gegner hatte sich im ersten Match gegen den besseren Spieler verausgabt. Er war mir technisch überlegen, das merkte ich bereits beim Einspielen. Doch nach einem frühen Break Rückstand (0:3), kämpfte ich mich zurück in den Satz und das Match wurde eng. Ihm ging es augenscheinlich nicht gut, er nahm in der Pause auch Schmerzmittel ein. Ich habe durchaus Verständnis für eine medizinische Pause. Im weiteren Verlauf übertrieb er es jedoch maßlos, war teilweise 10 Minuten auf der Toilette. Mehrfach! Am Ende habe ich das Match im Match-Tiebreak für mich entschieden. Einen Handschlag gab es nicht. Unsportlicher geht es kaum!
Selbst wenn Du Dich unter den Tennis Profis umschaust, gibt es Spieler, die sich nicht wie ein Gentleman auf dem Court verhalten. Ein Daniil Medvedev zum Beispiel ist relativ bekannt für seine Unsportlichkeit im Tennis. Ich erinnere mich noch an sein Match gegen Alexander Zverev in Monaco. Wo Zverev sich auf die French Open vorbereitete, knapp ein Jahr nach seiner großen Verletzung im Halbfinale gegen Rafael Nadal. Zverev war der bessere Spieler, gewann den ersten Satz und lag im Zweiten ebenfalls vorn. Auf dem Weg zur Bank wirft Daniil Medvedev die Netzstütze um. Später geht er – nachdem die Pause bereits beendet war – zur Toilette, braucht eine gefühlte Ewigkeit. Am Ende entscheidet Medvedev das Match noch für sich, weil Zverev seinen Rythmus verloren hatte.
Im Breitensport ist unsportliches Verhalten allerdings noch viel mehr verbreitet. Zumindest sind das meine Erfahrungen im Tennis Sport. In diesem Artikel will ich Dir zeigen, dass Du immer wieder auf Spieler treffen wirst, welche mit unsportlichen Tricks & Verhalten zum Erfolg kommen wollen. Wer dann nicht fokussiert und ruhig bleibt, hat bereits verloren. Aus diesem Grund will ich Dir einige Tipps mit auf den Weg geben, damit Du der Unsportlichkeit im Tennis begegnen kannst. Auch wenn sie natürlich eher die Ausnahme ist. Falls Du doch in einem Turnier oder Medenspiel damit konfrontiert wirst, hast Du dann einen Plan, an den Du Dich halten kannst. Denn in diesen Momenten Ruhe zu bewahren, klingt einfacher, als es letztlich auf dem Platz ist.
Definition „unsportlich„, „unsportliches Verhalten“ bzw. „Unsportlichkeit„
Bevor ich darauf eingehe, was Dir auf dem Tennisplatz begegnen könnte und wie Du darauf reagieren solltest, möchte ich kurz die Begrifflichkeiten an sich thematisieren. Was heißt eigentlich „unsportlich„, „unsportliches Verhalten“ oder „Unsportlichkeit„? Dazu habe ich unseren Freund Google einmal befragt. Der erste Treffer zum Suchbegriff unsportliches Verhalten lautet:
„Unsportliches Verhalten ist störendes Verhalten, dass die Sicherheit, den Wettbewerbsgedanken, die Freude oder die Integrität eines Turniers auf deutlich negative Weise beeinflusst.„

Wenn ich mir die restlichen Suchtreffer so anschaue, dann scheint mir diese Definition sehr auf den Fussball bezogen zu sein. Aber Google wäre nicht die größte Suchmaschine, wenn wir dafür keine Abhilfe schaffen könnten. Im oberen Bereich gibt es nämlich eine Filterfunktion, wobei hier verschiedene Sportarten ausgewählt werden können. Klickst Du dort auf den Reiter Tennis, verändert sich die Ergebnisansicht. Der erste Treffer zum Thema unsportliches Verhalten lautet nun:
„Dies beinhaltet Aktionen wie Schlägerwerfen, absichtliches Zerstören von Ausrüstung, Spucken auf den Platz, Schimpfen oder Anzeigen von Frustration auf eine unsportliche Weise.„
Natürlich ist diese Begriffserläuterung völlig korrekt. Insgesamt jedoch etwas zu unpräzise, wie ich finde. Aus diesem Grund habe ich mir die Mühe gemacht und mich dazu beim Deutschen Tennis Bund über den „Verhaltenskodex“ informiert. Es gibt sogar eine PDF-Datei, welche auf der offiziellen Webseite tennis.de angeboten wird.
Verstöße nach dem DTB-Verhaltenskodex
- Zeitüberschreitung (ITF-Tennisregel 29), das ist die schuldhafte Nichtaufnahme oder Unterbrechung des Spiels nach dem Einschlagen, einem Aufschlagfehler, einem Punkt, Spiel oder Satz, einer vom Schiedsrichter zugestandenen Spielunterbrechung;
- Spielverzögerung, das ist ein Vergehen nach § 4 Ziffer 1, nachdem der Schiedsrichter oder
Oberschiedsrichter den Spieler aufgefordert hat, das Spiel aufzunehmen oder fortzusetzen. Spielverzögerung ist weiterhin die Nicht-Aufnahme des Spiels nach einer Behandlungspause, bzw. nach einer zusätzlich gewährten Toiletten-/ Kleiderwechsel-Pause; - Unanständiges Verhalten durch Worte, Zeichen, Gesten, Gebärden oder sonstige Handlungen;
- Mutwilliges Werfen, Schlagen, Beschädigen oder Zerstören von Bällen, Schlägern oder anderen Gegenständen;
- Beleidigung von Spielern, Offiziellen, Zuschauern oder anderen Personen durch Worte, Zeichen, Gesten, Gebärden oder sonstige Handlungen;
- Tätlichkeit gegen Spieler, Offizielle, Zuschauer oder andere Personen;
- Unsportliches Verhalten;
- Verlassen des Platzes ohne Genehmigung des Schiedsrichters;
- Unzulässige Beratung (ITF-Tennisregel 30).
Der DTB Verhaltenskodex geht da schon viel tiefer in die Materie hinein. Hat jedoch ebenfalls „unsportliches Verhalten“ als Punkt aufgenommen, ohne eine Definition dafür zu liefern. Zumindest grenzt das Dokument Beleidigungen, Zerstören von Tennis Bällen oder Tennisschlägern (z.B. bei Tennis Point) sowie den Zeitraum und die Konsequenzen klar ab, nämlich in den
Regeln bei einem Verstoß gegen den Kodex
- Macht sich ein Spieler während eines Wettspiels, und zwar vom Betreten bis zum Verlassen des Platzes, eines Vergehens nach § 4 schuldig, so sind gegen ihn folgende Maßregeln zu ergreifen:
a) Bei einem Vergehen nach § 4 Ziffer 1
(a) beim ersten Verstoß des Aufschlägers oder Rückschlägers: Verwarnung;
(b) bei jedem weiteren Verstoß
− des Aufschlägers: Aufschlagfehler
− des Rückschlägers: Strafpunkt;
b) Bei einem Vergehen nach § 4 Ziffer 2 bis 9
(a) beim ersten Verstoß: Verwarnung;
(b) beim zweiten Verstoß: Strafpunkt;
(c) beim dritten Verstoß: Strafspiel;
(d) beim vierten Verstoß und ggf. weiteren Verstößen: Strafspiel oder Disqualifikation.
Die Entscheidung, ob der vierte Verstoß oder ein ggf. nachfolgender Verstoß zur Disqualifikation führt, trifft der Oberschiedsrichter. - a) Bei besonders schwerwiegenden Vergehen nach § 4 Ziffer 5 bis 8 kann der Oberschiedsrichter schon beim ersten Verstoß eine Disqualifikation aussprechen.
b) Bei besonders schwerwiegenden Vergehen nach § 4 Ziffer 5 bis 7 kann der Oberschiedsrichter im Falle einer Maßregel gemäß § 5 Ziffer 1 b) (d) eine Disqualifikation für sämtliche Wettbewerbe dieser Veranstaltung aussprechen, an denen der Spieler noch beteiligt ist. - Jede Disqualifikation kann nur in Absprache mit dem Oberschiedsrichter getroffen werden.
- Bei einem Vergehen eines Spielers während eines Doppels ist die Maßnahme nach Ziffer 1
a) oder b) gegen das Doppelpaar auszusprechen, dem dieser Spieler angehört.
Das „Problem“ im Amateur-Bereich bei unsportlichen Gegenspielern

Ist doch toll, dass der Deutsche Tennis Bund sich so viele Gedanken zu potenziellen Unsportlichkeiten gemacht hat. Diese sogar in einem Verhaltenskodex samt Maßnahmenkatalog zusammengeführt hat. Tja, aber im Amateurbereich hilft uns das reichlich wenig. Warum? Weil wir in der Regel ohne Schiedsrichter spielen. Das bedeutet jeder Spieler ist für Entscheidungen auf seiner Platzseite zuständig. Der TNB hat dazu sogar Verhaltensregeln in seiner Wettspielordnung veröffentlicht:
– Jeder Spieler ist für Tatsachenentscheidungen auf seiner Seite zuständig.
– Alle »Aus«- oder »Fehler«-Rufe müssen unmittelbar, nachdem der Ball aufgesprungen ist,
erfolgen und zwar so laut, dass der Gegner sie hören kann.
– Im Zweifelsfall muss der Spieler zugunsten seines Gegners entscheiden.
– Sofern nicht auf Sandplätzen gespielt wird: Ruft ein Spieler irrtümlich einen Ball »aus« und
bemerkt dann, dass der Ball gut war, wird der Punkt wiederholt. Hat es sich um einen Schlag
zum Punktgewinn gehandelt, erhält automatisch der Gegner den Punkt. Im Wiederholungs-
fall, dass ein Spieler schon vorher während des Matches einen Ball irrtümlich »aus« gerufen
hat, erhält der Gegner automatisch den Punkt.
– Der Aufschläger soll vor jedem ersten Aufschlag den Punktestand deutlich hörbar für seinen Gegner ansagen.
– Ist ein Spieler mit dem Verhalten oder den Entscheidungen seines Gegners nicht einverstanden, ruft er den Oberschiedsrichter (oder Assistenten).
Für Spiele auf Sandplätzen gelten die nachfolgenden zusätzlichen Verfahrensweisen, die alle Spieler befolgen sollten:
– Der Ballabdruck kann nach dem Schlag zum Punktgewinn oder, wenn das Spiel unterbrochen ist, kontrolliert werden (ein Reflex-Rückschlag ist erlaubt, aber danach muss der Spieler das Spiel sofort unterbrechen und aufhören weiterzuspielen).
– Zweifelt ein Spieler die Entscheidung seines Gegners an, darf er ihn bitten, ihm den Ballabdruck zu zeigen. Um den Ballabdruck anzuschauen, darf er die Spielfeldseite des Gegners betreten.
– Verwischt ein Spieler den Ballabdruck, erhält sein Gegner den Punkt.
– Gibt es Meinungsverschiedenheiten über den Ballabdruck, kann der Oberschiedsrichter (o-
der Assistent) gerufen werden. Dieser trifft eine endgültige Entscheidung.
– Ruft der Spieler einen Ball »aus«, soll er unter normalen Umständen auch in der Lage sein,
den Ballabdruck zeigen zu können.
– Ruft der Spieler fälschlicherweise einen Ball »Aus« und stellt dann fest, dass der Ball gut
war, verliert er den Punkt.
In der Regel ist kein unbeteiligter Oberschiedsrichter zugegen. Der allerdings bei vielen Vergehen allein die Entscheidung zu treffen hat. Bei Schwierigkeiten stellt die Gastmannschaft diesen, was in den meisten Fällen der Mannschaftsführer ist. Der jedoch alles andere als parteiisch sein wird. Aus diesem Grund sehe ich bei unsportlichen Verhalten durch den Gegner im Tennis ein großes Problem.
Wie Du mit unsportlichen Gegenspielern umgehst!

Gleichzeitig sollte Dich das oben aufgeführte Problem nicht interessieren. So paradox sich das jetzt anhört. Du wirst den unsportlichen Gegenspieler nicht zur Einsicht bringen. Die Unsportlichkeit begeht er ja nicht im Affekt. Die meisten Tennisspieler, welche sich unsportlich verhalten, tun das absichtlich oder weil sie ihre Emotionen nicht unter Kontrolle haben. Karl-Heinz, welcher einen Ball falsch sieht und versehentlich aus gibt, lassen wir mal außen vor. Detlef, welcher jeden Ball aus gibt, ist da schon eher ein Kandidat, um den Du Dir Gedanken machen musst. Oder eben nicht.
In erster Linie würde ich Dir nämlich empfehlen, Dir über solche Einflüsse keine Gedanken zu machen! Du kannst es nicht ändern. Im Zweifelsfall regst Du Dich auf und hörst am Ende vom Gegner „meine Seite, meine Entscheidung„. Dann ziehst Du einen Oberschiedsrichter hinzu. Der bei engen Situationen vielleicht sogar mit den Schultern zuckt, worauf hin wieder der Spieler auf seiner Platzseite die Entscheidung trifft. So geht das dann die ganze Zeit hin und her. Freude am Sport sieht anders aus! Dafür ist uns unsere Zeit (Freizeit) zu schade! Oder nicht?!?
Stattdessen solltest Du das unsportliche Verhalten akzeptieren. Dich auf Dein eigenes Spiel konzentrieren und den Kontrahenten spielerisch schlagen. Wenn es ihm gelingt Dich in diese Psychospiele einzubinden, hast Du verloren. Dein Kopf spielt Dir dann Streiche und Du wirst nicht Dein volles Potenzial abrufen können.
Bleibe ruhig und fokussiert, reagiere spielerisch auf das Verhalten des Anderen

Laut werden, Fluchen, Schreien oder den neu gekauften Tennis Schläger werfen vor Frust, bringt Dich auf keinen Fall weiter. Ist ja auch verboten. (Grinst) Genauso wenig wie eine Diskussion mit dem Spieler auf der anderen Seite. Klar ist das unfair und eigentlich ein Grund um bis auf’s Letzte zu argumentieren. Letztlich bringt Dich das auf dem Court nicht weiter. Der Gegner lenkt eventuell nicht ein, Du bist aus dem Rythmus oder ärgerst Dich im Geiste noch Minuten darüber. Auf diese Art und Weise zieht Dich der Andere mit seinem unsportlichen Verhalten in eine Negativ-Spirale.
Darum musst Du gegen Unsportlichkeit unbedingt ruhig bleiben, einen kühlen Kopf bewahren und klug handeln. Dein Gegenspieler gibt Alles aus, dass in die Nähe der Linie aufkommt? Tja, dann spiel nicht so nah an die Linien heran, damit Du ihm nicht die Option gibst den Ball „Aus“ zu geben. Du solltest die Linien ohnehin meiden, um mehr Tennis Matches zu gewinnen. Immer wenn Du Dich ärgerst, tue das gern 2 bis 3 Sekunden, lass es raus. Danach solltest Du Deine volle Aufmerksamkeit dem nächsten Punkt schenken.
Blende einfach Alles um Dich herum aus! Ich weiß, das ist sehr schwer. Mit etwas Übung und zahlreichen Übungen im Tennis Training jedoch machbar und sehr effektiv. In der Vergangenheit hatte ich schon des Öfteren Spieler, die in den Pausen wie ein Wasserfall gequatscht haben. Das mag vielleicht nicht Mal böse gemeint sein, aber bringt Dich in Gedankenspiele. Die Du vermeiden musst. Ich habe dann einfach nicht reagiert und bin in Gedanken taktische Dinge durchgegangen. Habe mir vor Augen gehalten, was ich gut mache und wie ich die Schwächen des Gegners ausnutzen kann. Darum dreht sich übrigens auch mein Tennis Taktik Buch, die Tennis Bibel des Amateursports. Mehr als 600 Seiten Tipps, Tricks, Taktiken, Spielzüge und Empfehlungen exklusiv für Dich! Wenn Du besser werden willst, ein absolutes Must-Have.
Abschließende Gedanken: unsportliches Verhalten akzeptieren

Ganz ehrlich, lass es einfach gut sein! Sich über andere Spieler und deren Verhalten aufzuregen, bringt Dich auf dem Platz nicht weiter. Unsportliches Verhalten ist weit verbreitet. Du kommst dagegen nicht an, zerstörst Dir den Tag damit. Bist innerlich aufgebracht. Das Diskutieren bringt Dich aus der Fassung und ändert am Ende Nichts an der Unsportlichkeit an sich.
Du hast allerdings die Möglichkeit Deine eigene Einstellung zum Thema zu ändern. Schließlich gibt es auch viele andere Faktoren im Tennis Sport, die Du nicht ändern kannst. Wie Wind, Regen, Zuschauer oder Lärm einer Baustelle neben dem Tennisverein, den Du lange gesucht hast. Am besten blendest Du diese Störfaktoren einfach aus. So bleibst Du fokussiert und kannst letztlich das beste Tennis abrufen. Das mit dem richtigen Tennis Zubehör noch besser ist. Schlag Dich nicht selbst und lass nicht zu, dass unsportliche Tennisspieler Dich mittels ihrer Psychospielen besiegen. Viel Glück dabei!