Bereits im Rahmen meines Artikels zur Fehleranfälligkeit des Tennis LK-Systems hatte ich Dir versucht das Spiralsystem bei Turnieren näher zu bringen. Nun möchte ich jedoch noch intensiver in einem eigenständigen Blogbeitrag auf das Spiralsystem eingehen. Weil es schließlich mittlerweile der am häufigsten eingesetzter Modi auf Turnieren ist. Zumindest meiner Erfahrung nach.
Doch viele der Turnierspieler können den Spiralmodus nicht einschätzen. Einige kennen ihn gar nicht. Und genau aus diesem Grund will ich Dir dabei helfen, das Spiralsystem bei einem Tennis-Turnier genau zu verstehen. Manchmal ist das Verständnis für die Planung nötig. Zum Beispiel wenn Du vorab prüfen willst, ob sich Dein Antritt bei einem Turnier für Dich lohnt. Wenn Du dazu in der Lage sein willst, solltest Du unbedingt weiter lesen. Hast Du Lust zusammen das Spiralsystem zu erkunden?
So sieht das Tennis Spiralsystem in der Praxis aus
Nehmen wir an, Du möchtest an einem Wochenende Deine Leistungsklasse verbessern. Dafür eignet sich, besonders für Spieler mit wenig Zeit, ein Tages-LK-Turnier. Bei dem Du zwei Matches absolvierst, welche in die Wertung eingehen. Die meisten Veranstalter setzen beim Ausrichten der Tennis-Turniere mittlerweile auf das sogenannte Spiralsystem. Aber was genau bedeutet das für Dich, wenn Du Dich bei solch einem Turnier angemeldet hast? Im Grunde ist das gar nicht so schwer zu verstehen.
Das Spiralsystem setzt darauf die Teilnehmer nach Stärke zu sortieren und gegeneinander antreten zu lassen. Dir wird immer ein stärkerer sowie ein schwächerer Gegner zugelost. Wobei der Turnierbaum im Spiralsystem aus zwei Hälften besteht. Abwechselnd wird erst links und dann rechts nach Rangliste aufgefüllt, bis alle Spieler im Turnierbaum untergebracht sind.

Ein Beispiel-Teilnehmerfeld bei einem LK-Turnier mit Spiralsystem
Um Dir das zuvor erwähnte Vorgehen besser erläutern zu können, will ich Dir nun ein konkretes Beispiel geben. Stell Dir also vor, das Teilnehmerfeld bei einem Turnier mit Spiralsystem sieht wie folgt aus:
- Spieler 1 – LK3,4
- Spieler 2 – LK4,7
- Spieler 3 – LK6,9
- Spieler 4 – LK9,4
- Spieler 5 – LK11,2
- Spieler 6 – LK13,1
- Spieler 7 – LK14,8
- Spieler 8 – LK16,2
Die Zulassung erfolgt wie bereits erklärt nach Rangliste. Sprich wer in der Deutschen Rangliste am weitesten oben steht, wird weiter oben gelistet. Nach der Deutschen Rangliste wird dann auf die Leistungsklasse geschaut. Die bessere LK wird also ebenfalls weiter oben gelistet.
Wie wird der Turnierbaum erstellt?
Nun setzt der Veranstalter die Spieler nach Spielstärke von oben nach unten immer abwechselnd links und rechts in den Turnierbaum. Das sähe in unserem Beispiel wie folgt aus:
Linke Hälfte Rechte Hälfte Spieler 1 – LK3,4 Spieler 2 – LK4,7 Spieler 3 – LK6,9 Spieler 4 – LK9,4 Spieler 5 – LK11,2 Spieler 6 – LK13,1 Spieler 7 – LK14,8 Spieler 8 – LK16,2
Was bedeutet diese Setzerei im Spiralsystem nun für Dich bei Deinem Tennis-LK-Turnier? Nun wenn Du Dich in der Mitte wiederfindest, zum Beispiel als Spieler 3: Dann musst Du gegen den über Dir befindlichen Spieler 1 antreten. Sowie den unter Dir gesetzten Spieler 5.
Das sieht dann in etwa wie auf der nachfolgende Grafik aus.

Leichte Abwandlungen des Spiralsystems sind möglich
Manche Veranstalter haben dieses Spiralsystem noch etwas abgewandelt. Dort trittst Du dann gegen den Gewinner / Verlierer der Partie unter bzw. über Dir an. Habe ich bisher noch nicht selbst erlebt, jedoch von einigen Tennisspielern gehört. Befindest Du Dich in der ersten Reihe oder der letzten Reihe des Turnierbaums, gibt es eine andere Regelung. Schließlich hast Du keinen potenziellen Kontrahenten über oder unter Dir. Dann musst Du also einen alternativen Gegenspieler erhalten. In der Regel wird dann nach rechts oder links gespielt.
Bist Du also im Beispiel des Spiralsystems oben der Spieler 1 mit LK3,4, wirst Du gegen den schwächeren Spieler 3 mit LK6,9 antreten. Im zweiten Match spielst Du gegen Spieler 2 mit LK4,7, welcher sich etwas in der gleichen Stärke befindet. Als bester Spieler bist Du dann leider dem System zum Opfer gefallen. Einige Veranstalter erlassen Dir als Trostpflaster Dein Antrittsgeld oder zumindest Teile davon.
Was passiert bei einer ungeraden Anzahl Teilnehmer?
Bei einer ungeraden Anzahl an Teilnehmern, verändert sich das Tennis Spiralsystem am unteren Ende zudem nochmal. Denn dann gibt es auf der rechten Seite keinen Spieler, welche für ein Match für den letzten Spieler auf der linken Seite zur Verfügung steht. In diesem Fall dient dann einfach der darüber gesetzte Spieler.
Nehmen wir also an, dass es nur 7 Spieler in unserem Beispiel gäbe. Spieler 7 tritt daher zum einen gegen den oben gelisteten Spieler 5 an. Im zweiten Spiel tritt er zudem gegen den rechts am Ende gelisteten Spieler 6 an, welcher wiederum noch gegen Spieler 4 antritt.
Ähnliche Spielstärke oder stärkerer / schwächerer Gegenspieler?
Nun gibt es zwei theoretische Möglichkeiten im Spiralsystem. Zum Einen LK-Turniere mit in etwa gleichstarken Gegenspielern. Andererseits Turniere in denen Du einen deutlich stärkeren sowie deutlich schwächeren Kontrahenten zugelost bekommst. Aber welche der beiden Optionen ist für Dich die Bessere? Das möchte ich Dir anhand eines praktischen Beispiels zeigen. Jeweils in der offenen Herren-Konkurrenz. In den Altersklassen werden es etwas weniger Punkte sein, weil dort noch ein Alters-Faktor hinzu kommt.
Im ersten potenziellen Turnierbaum im Spiralsystem trittst Du als LK18,6 gegen eine LK18,4 sowie eine LK19,2 an. Im Idealfall (mit 2 Siegen) bekommst Du für das erste Spiel 0,442 Punkte und im zweiten Match 0,417. Insgesamt also 0,839 LK-Punkte. Gehen wir im zweiten fiktiven Beispiel davon aus, dass Du gegen LK15,1 und 21,3 antreten musst. Dafür bekommst Du im Spiel gegen den besseren Gegner immerhin 0,942 LK-Punkte. Der schwächere Spieler bringt immerhin noch 0,175, sodass Du letztlich 1,117 Punkte gewinnen kannst.

Welches Turnier für Dich die bessere Option darstellt, hängt also ein wenig davon ab, wie stark Du bist. Wenn Deine aktuelle Leistungsklasse nicht Dein Niveau widerspiegelt, Du wesentlich besser bist, dann solltest Du definitiv den besseren Gegenspieler bevorzugen. Das Beispiel oben hat gut gezeigt, dass Du dabei mehr LK-Punkte gewinnen kannst.
Umgekehrt heißt es, dass Du wenn Du regelmäßig Probleme gegen bessere LKs hast, besser ähnlich starke Gegenspieler bevorzugen solltest. Damit steigen Deine Chancen definitiv. Es ist in dieser Situation wesentlich unwahrscheinlicher einen Gegenspieler zu schlagen, welcher mehrere Leistungsklassen besser eingestuft ist. Denn er hat diese LK nicht ohne Grund. Zumal meiner Erfahrung nach mehrere LKs schon eine sehr große Herausforderung sind.
Abschließende Worte zum Tennis Spiralsystem bei LK-Turnieren
Im ersten Augenblick scheint das Spiralsystem bei Tennis-LK-Turnieren sehr komplex. Doch wenn Du einige LK-Turniere damit bestritten hast, kommt eine Routine auf. Du verstehst mit der Zeit, wie sich der Turnierbaum zusammensetzt. Ab dann kannst Du vor Deiner Anmeldung oder zumindest vor der Auslosung einschätzen, ob sich Deine Teilnahme überhaupt lohnt. Wobei ich kein Freund davon bin, vor Turnieren zu sehr auf die Leistungsklasse der Anderen zu schauen. Denn letztlich hilft Dir jedes Turnierspiel dabei besser zu werden, egal wer der Gegenspieler ist.